(Im Abschnitt Diskussion ist auch ein Verlgeich zwischen DBT und
Bad Grönenbacher Modell -ich ziehe das Bad Grönenbacher Modell vor,
warum, ergibt sich aus den Inhalten)
Ich war 1998 drei Monate- und 1999 zwei Monate in Bad Grönenbach. Dieses
Therapiekonzept unterscheidet sich von allen Therapieansätzen, die ich
je erlebt habe. Bad Grönenbach war für mich ein Schnupperkursus in
Menschlichkeit. Nikotinsucht (s.a. Passivrauchen)wurde ebensowenig geduldet, wie
Alkoholsucht (je selbstschädigendes Verhalten) und als Ersatz bekam man
einen Menschen angeboten, den man Tag und Nacht anrufen durfte, wenn
Suchtdruck entstand. -um nur ein Beispiel zu nennen. Und Fernsehen gab
es dort nicht, nur bspw. bei Sonnenfinsternis (die in 1998 oder 1999
war), wo dann der Fernseher herausgeholt wurde ;-D . Die Zimmer waren
Einzel- zwei und drei-Bettzimmer, teilweise mit Balkon und waren
überhaupt nicht wie im Krankenhaus sondern eher wie in einer Kurklinik.
Es gab wöchentliche Kommitee und Vollversammlungen, wo die gesamte Therapeutische Gemeinschaft
(Ärzte, Therapeuten und Klienten) teilnahmen. Einmal die Woche kamen
die Neuankömmlinge und gingen die Abschiedler. Neu-ankommen und
weg-gehen, also Abschied war also jede Woche Thema, eben dadurch man
sich dem nicht entziehen konnte und es sozusagen noch zelebriert (in das
therapeutische Konzept integriert) wurde.
Die Ernährung war vollwertig und Zucker galt als "Gewürz". Die
Therapeutische Gemeinschaft unterschied sich von allen anderen
Konzepten, die ich kenne dadurch, dass alle, auch Therapeuten und Ärtze
sich duzen. Dadurch enstanden wichtige Übertragungen, wie in Familie
(Onkel, Tante, Geschwister, Vater, Mutter, etc.). Es gab in der Teeküche
eine Kuschelecke (zwei Betten - Liegen a 2 x 2 mtr) und wer
Geborgenheit wollte (und sich traute :-D ) sich darauflegen und mit
einem anderen bspw. Arm in Arm liegen. Kuscheln und Geborgenheit war
ausdrücklich erlaubt, Sex und Sexualisierung NICHT! -eben Familie WIE
sie sein sollte. -und DAS habe ich AUCH in Bad Grönenbach gelernt ...
Einmal die Woche, wenn die Abschiedler gingen und in der VV sich
verabschiedeten und jeder sagte, was ihm die Therapie gebracht hatte und
an die Gemeinschaft bspw. kleine Geschenke zum Abschied verteilte (an
die, welche man besonders ins Herz geschlossen hatte), waren auch Gäste
geladen -Menschen, wie Du und ich und oder Ärtze, etc. welche sich das
Konzept anschauen wollten, verbunden mit einer Führung durch die Klinik.
Ich habe mich nicht erkundigt, ob es immer noch so ist.
Ich stelle hier die Telefonnummer ein: klick -einige Gesichter kenne ich noch :-D
"Wir sind hier, weil es letztlich kein
Entrinnen vor uns selbst gibt. Solange der Mensch sich nicht selbst in
den Augen und Herzen seiner Mitmenschen begegnet, ist er auf der Flucht.
Solange er nicht zulässt, dass seine Mitmenschen an seinem Innersten
teilhaben, gibt es für ihn keine Geborgenheit. Solange er sich fürchtet,
durchschaut zu werden, kann er weder sich selbst noch andere erkennen –
er wird allein sein. Wo können wir solch einen Spiegel finden, wenn
nicht in unserem Nächsten.
Hier in der Gemeinschaft kann ein Mensch erst richtig klar über sich
werden und sich nicht mehr als den Riesen seiner Träume oder den Zwerg
seiner Ängste sehen, sondern als Mensch, der Teil eines Ganzen zu ihrem
Wohl seinen Beitrag leistet. In solchem Boden können wir Wurzeln
schlagen und wachsen. Nicht mehr allein – wie im Tod – sondern lebendig
als Mensch unter Menschen".